ÜBER MEINE AUFGABE, WIE ICH SIE VERSTEHE

Einen Gegenstand nach seinem Wesen, nach der Natur, nach meiner Art und nach dem unveränderlichen Gesetz der Kunst gestalten.Die knappste Aussage ist die beste.

ÜBER SPIEL UND KAMPF

Der Weg, spielend etwas anzufangen und abzuwarten, was daraus wird, ist mir verschlossen. Ich will etwas ganz Bestimmtes. Um dieses Bestimmte bemühe ich mich. Ich kämpfe darum. Dieser Kampf macht mir Freude.

ÜBER DAS ZIEL

Ich will das, was andere immer wieder vor mir gestaltet haben, noch einmal machen. Aber es soll dann meine Handschrift tragen.

ÜBER DAS ABSTRAKTE

Unter jedem guten Bild und unter der Oberfläche jeder guten Plastik liegt ein abstrakt gedachtes Konzept. Das Gegenstandslose in der Kunst ist nichts Neues. Es ist nur in unserer Zeit an die Oberfläche geholt worden. Ich kann in der Kunst nicht da anfangen, wo ein Künstler am Ende seines Lebens aufgehört hat. Ich meine Kandinsky. Sein Weg führte konsequent zur Abstraktion. Aber wieso führt der Weg so vieler Junger in unserer Zeit nun von diesem, seinem Endpunkt aus weiter? Da stimmt etwas nicht. Wenn ich mich finden will, muss ich alle Altersstufen bewusst durchleben. Das aber kann ich nicht, wenn ich mich am Anfang schon einem Rezept beuge. Ich verliere die Freiheit.

ÜBER DIE NATUR

Die Natur wiederholt sich nicht. Wenn ich mich an sie halte, ist die Gefahr mich zu wiederholen geringer, als wenn ich auf sie verzichte.

ÜBER DAS MOTIV

Als Vincent von Gogh irgendeine banale Landschaft malte, schuf er die Welt neu. Das Motiv ist von untergeordneter Bedeutung.

ÜBER WALDHÄUSER

Waldhäuser, das ist für mich die stille Zeit der Arbeit im Atelier, der weite Blick über die schönen Berge, der ein Gefühl von Ruhe und Freiheit vermittelt. Das ist das Geborgensein im Kreis der Familie und der Freunde – das sind die lauten Feste. Das sind die weiten Wege durch den alten stillen Wald mit den Gedanken bei der morgigen Arbeit – die Begegnung mit Menschen, die das sagen, was sie denken und die sich zu den Dingen, die sie sagen, eigene Gedanken gemacht haben. Das ist glitzernder Schnee ohne Spur und heulender Sturm, der die Bäume bricht. Geschütztes Land, dem Zugriff der Zivilisation entzogen, mit Tieren, die in diese Landschaft gehören und nicht fremd in ihr sind. – Das ist Ruhe, Arbeit, Geborgensein.

ÜBER AFRIKA

Afrika, das ist für mich: Herausgerissen sein aus aller Gewohnheit und Bequemlichkeit, das ist Anstrengung bis zur Erschöpfung aller physischen Kräfte. – Das ist fertig werden mit Unbekanntem, ausgeliefert sein einer Umgebung, die man nicht beherrscht und der man deshalb unterlegen ist – das ist Abenteuer, der heiße Duft der trockenen Steppen und des Busches – knisterndes Feuer vor der Hütte oder dem Zelt – der Schrei der Tiere in der Nacht – das Sausen des Windes in der Wüste und die unbekümmerte, zu Herzen gehende Fröhlichkeit unkomplizierter Menschen. – Das ist Überleben wollen – alle Kräfte auf dieses eine ausgerichtet.